Schon seit vielen Jahren bestand sowohl im Vorstand als auch bei den Mitgliedern der Wunsch nach einem eigenen Vereinshaus, einem Bürgerhaus. So ist es leicht verständlich, wenn sich der Vorstand aufgrund einer Verkaufsanzeige der Stadt Ahrensburg in der Zeitung „Ahrensburger Markt" vom 9. Juli 1994 mit der Stadtverwaltung in Verbindung setzte, um das Interesse für das Gebäude anzumelden.
STADT AHRENSBURG
Altes Wohngebäude (2 Wohnungen), unmittelbare Nähe des Ahrensburger Schlosses, Baujahr ca. 1850, schlechter baulicher Zustand, Bestandsschutz, Wohnfläche 125 m2, Grundstück 950 rn2, teilgewerbliche Nutzung möglich, z. Z. vermietet,
Auskünfte;Herr Ebeling, Kämmereiamt, Tei. 04102/....,
Frau Ortner, Kämmereiamt, Tel. 04102/......
Schriftliche Angebote erbeten bis zum 31.7.1994
an: Magistrat, Stadt Ahrensburg
Postfach1140, 22923 Ahrensburg
Die Stadtkasse war leer, mit dem Erlös aus dem Verkauf des alten Schimmelmannschen Waschhauses an der Bagatelle sollte der Marstall renoviert werden.
Der Bürgerverein wollte das sanierungsbedürftige, historische Gebäude nur pachten, für einen Kauf fehlten ihm die finanziellen Mittel. Die Renovierung sollte zum größtenTeil in Eigenleistung erfolgen. Der Bürgerverein bot der Stadt an, sofort das Dach, mit einemTeil der Balkenkonstruktion, zu erneuern und anschließend die Aussenwände neu zu verfugen, damit keine weiteren Schäden am Gebäude entstünden. Anschließend sollte der Innenausbau erfolgen.
Die Stadt hatte noch weitere Bewerber, die über ausreichende finanzielle Mittel verfügten, nur hatten diese Bewerber ausschließlich gewerbliche Pläne, während der Bürgerverein dieses historische Haus in ein Bürgerhaus umwandeln wollte. So erhielt der Verein den Zuschlag.
Weil die Stadt nicht auf den Kaufpreis verzichten konnte, entschloss sich der 1. Vorsitzende des Bürgervereins, Jürgen Stahmer, zusammen mit seiner Frau Elke dieses Gebäude zu kaufen und an den Bürgerverein zu verpachten. Der Pachtvertrag zwischen Jürgen und Elke Stahmer und dem Ahrensburger Bürgerverein wurde am 11. September 1995 geschlossen. Der Vertrag setzte fest, dass der Bürgerverein monatlich 293,75 DM Pacht (125 qm x 2,35 DM) zahlen solle.
Dieser Mietzins wird anschließend vom Ehepaar Stahmer dem Bürgerverein gespendet.
Außerdem wurde mit der Stadt vereinbart, dass die Dachsanierung im Jahre 1995 zu erfolgen hat und das Ausbessern der Außenwände in den Jahren1996 und 1997.
Der Grundstückskaufvertrag für die Übergabe des Gebäudes am 1. Oktober 1995, zwischen der Stadt Ahrensburg, vertreten durch Bürgermeister Klaus Boenert, und Jürgen und Elke Stahmer wurde am 26. September 1995 geschlossen. Der Kaufpreis wurde auf 270.000 DM festgesetzt, wobei die Stadt den vorerwähnten Pachtvertrag mit einer Laufzeit von 35 Jahren zur Auflage machte.
Die Schlüsselübergabe fand am 15.Oktober 1995 im Rahmen eines Tages der offenen Tür statt. An diesem Tag hatten die Mitglieder des Vereins und die Bürger unserer Stadt Gelegenheit,den baulichen Zustand des Gebäudes in Augenscheinzu nehmen. Damit der Regen nicht ungehindert eindringen konnte, war das Dach teilweise mit einer Zeltplane abgedeckt, so dass das Regenwasser an den Außenwänden des Gebäudes hinablief.
Mit nur ganz wenigen Ausnahmen wurden alle Renovierungsarbeiten von den Mitgliedern des Vereins in Eigenleistung unentgeltlich ausgeführt. Ebenso wird das Material durch Spenden unserer Mitglieder und Freunde des Vereins bezahlt.
Unter der Leitung von Werner Haupt, der unermüdlich immer wieder Leute für die unterschiedlichsten Arbeiten gewinnen konnte, gehen die Arbeiten zügig voran.
Seit Übernahme des Gebäudes durch den Bürgerverein wurden unabhängig von dem Stand der Bauarbeiten immer wieder größere und kleine Veranstaltungen in der Bagatelle durchgeführt.
Zuerst wurden die monatlichen Sitzungen des Vorstandes und des Veranstaltungsausschusses in die Bagatelle verlegt.
Jeweils am 2. Sonntag im Monat, am Anfang noch bei Ofenheizung, 10 Uhr, wurde und wird der „Klöntreff" veranstaltet. Dabei treffen sich Mitglieder und Freunde des Vereins, um bei einem Getränk sich gemütlich zu unterhalten, anfangs hauptsächlich über Planung und Durchführung der Renovierungsarbeiten an der Bagatelle.
Die Getränke werden zu kleinen Preisen am Tresen ausgegeben. Den Tresendienst übernehmen einige Ehepaare aus dem Verein abwechselnd.
Im Laufe der Jahre wurden die Räume der Bagatelle unter anderem genutzt für: die Treffen der Bastelgruppe (ein- bis zweimal im Monat), um Artikel für die Weihnachtsbasare anzufertigen, die Treffen der Skatgruppe (zweimal monatlich), die Spielenachmittage des Vereins (zweimal jährlich), die Senioren-Weihnachtsfeiern, das Ostereier-Eintüten, das Dankeschön-Essen für die Helfer der Renovierung, Vorträge, die Vermietung der Räume an unsere Mitglieder für private Feiern.
Durch den Verkauf von gespendeten Artikeln auf Flohmärkten und durch den Verkauf von Kaffee und Kuchen bei öffentlichen Veranstaltungen wurde ein Teil der finanziellen Mittel beschafft.
Hierbei ist zu erwähnen, dass der Kuchen und die Torten von den Mitgliedern selbst gebacken und zur Verfügung gestellt wurden. Ebenso wurden die Artikel für die Flohmärkte von den Mitgliedern reichlich in der Bagatelle angeliefert.
An dieser Stelle erhebt sich Frage, wie konnte der Bürgerverein das „Bürgerhaus Bagatelle" in nur vier Jahren so verschönern und wie konnte er das Material bezahlen?
Hier wäre es wichtig, alle Mitglieder und Freunde des Vereins namentlich aufzuführen, die mit ihrer Arbeitskraft, ihrem Wissen, ihrem Rat oder ihren finanziellen Spenden diese Sanierung möglich gemacht haben.
Vorausgesetzt man würde niemanden vergessen, würde immer noch die Festlegung der Reihenfolge der Namen schwerfallen.
Jede Spende, ob groß oder klein, jede Hilfe, ob viel oder wenig, haben bei der Bewältigung der Arbeiten geholfen.Deshalb danken wir hier allen Mitgliedern und Freunden des Ahrensburger Bürgervereins für ihre Hilfe bei der Renovierung des Gebäudes.
Für die Zukunft wünschen wir uns, dass wir für die noch anstehenden Arbeiten tatkräftige Helfer und großzügige Sponsoren finden, damit die Renovierungsarbeiten bald abgeschlossen sind und das Gebäude als „Bürgerhaus Bagatelle" allen Bürgern der Stadt zur Verfügung steht.
Auszug aus der Chronik zum Jubiläum
DIE ERSTEN 125 JAHRE (1999)